Skulpturale Altäre im römischen Seicento
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Blick ins Buch:
Skulpturale Altäre im römischen Seicento
Die Vergegenwärtigung des Sakralen
Helen Boeßenecker
Skulpturale Altäre erfuhren im 17. Jahrhundert eine ausgesprochene Verbreitung im römischen Kirchenraum. Dabei setzen die Bildhauer innovative Strategien ein, um dem Betrachter sakrale Themen besonders anschaulich und lebhaft vor Augen zu führen. Das vorliegende Buch widmet sich der Genese und Wirkungsästhetik bildhauerisch gestalteter Altäre im römischen Seicento und stellt die erste umfangreiche Studie zu diesem Themenkomplex dar. Die Autorin beleuchtet die wechselhafte Geschichte des skulpturalen Altars im vorangehenden 16. Jahrhundert und schärft den Blick für die spezifischen Probleme und Herausforderungen sakraler Skulpturen vor dem Hintergrund kunsttheoretischer und bildertheologischer Debatten zur Zeit der katholischen Reform. Anhand ausgewählter Fallbeispiele wird anschließend die Wirkungsästhetik der Altarskulpturen im römischen Seicento untersucht. Durch den Fokus auf das theatrale und performative Potenzial der Bildwerke sowie ihre material- und medienspezifischen Besonderheiten werden neue Einsichten in ihre Wirkungsweisen generiert. Die Studie leistet einen zentralen Beitrag zur frühneuzeitlichen Skulpturenforschung und präsentiert neue Zugänge zur römischen Barockkunst.
[…] Als besonders gelungen kann hier auch die Text-Bild-Redaktion bezeichnet werden. Die visuelle Untermauerung der Argumentation findet sich immer unmittelbar in der Nähe des beschreibenden Textes. Dadurch sichert Boeßenecker ihre Theorien nicht nur durch passende Zitate zeitgenössischer Traktate und Guiden ab, sondern führt deren Evidenz zudem mit durchweg qualitativ hochwertigen Abbildungen […] vor Augen. Wie es für eine Publikation über Bildhauerei vorbildlich ist, wählte die Autorin stets mehrere Perspektiven der behandelten Kunstwerke aus, um die Ästhetik und die Wirkung des Mediums beziehungsweise der Materialität ohne Einschränkungen veranschaulichen zu können. Auch die Leistung des Michael Imhof Verlages kann an dieser Stelle positiv hervorgehoben werden, denn durch die gelungene Gestaltung des Inhalts sowie des Einbands ist ein äußerst bibliophiles, gut strukturiertes Buch entstanden. […] Die große Leistung dieser Arbeit liegt in einer anderen, aus traditioneller Sicht vielleicht nicht unmittelbar in ihrer vollen Bedeutung erfassbaren, Neuerung: Boeßenecker erkennt eher abstrakte Phänomene wie Atmosphäre, Performativität, Anwendbarkeit und Interaktion innerhalb von Kunsträumen sowie das gewachsene Zusammenspiel von Kunstwerken innerhalb abgeschlossener architektonischer Systeme als ernstzunehmenden Forschungsgegenstand der Kunstgeschichte an und beschreitet so neue Wege in der kunsthistorischen Forschung. Ihre Dissertation zeigt somit neue Perspektiven für die zukünftige wissenschaftliche Erforschung der frühen Neuzeit auf.
Journal für Kunstgeschichte, 3/2021
[…] eindrucksvollen und hervorragend gestalteten Bildband. […] Auch wenn die Studie nur am Rande liturgiewissenschaftliche Gesichtspunkte berührt, sind die Beobachtungen zur Wirkungsästhetik von Altarausstattungen im barocken Kirchenraum auch für unser Fach von Bedeutung, insofern der Liturgiehistoriker aus der vorliegenden Studie manche Hinweise aufgreifen kann, um sie für seine Fragestellungen forzuschreiben.
Liturgisches Jahrbuch, Vierteljahreshefte für Fragen des Gottesdienstes, 70. Jg., Heft 1/2020
Untertitel | Die Vergegenwärtigung des Sakralen |
Autor | Helen Boeßenecker |
Umfang | 24 × 30 cm, 432 Seiten, 254 Farb- und 60-SW-Abbildungen |
Ausstattung | Hardcover |
Sprache | deutsch |
ISBN | 978-3-7319-0624-7 |
Erschienen | 18.12.2019 |
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